Medienmitteilung zur 38. Hauptversammlung vom 8. Sept. 2020

Helikopterflüge sofort reduzieren

Kürzlich fand im Zentrum St. Kolumban in Rorschach die 38. HV der AgF statt. Die Mitglieder des 1981 gegründeten Schutzverbandes «Aktion gegen Fluglärm Altenrhein» (AgF) forderten in einer Resolution, die Helikopterflüge auf 2500 pro Jahr zu begrenzen. Im Weiteren wählten sie Cécile Metzler zur neuen Präsidentin.

In seinem letzten Jahresbericht kritisierte Präsident Heinz Grob die intensiven Bemühungen der Flugfeldbetreiberin, der Kantonalen Behörden und des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL), die Betriebszeiten für den Linien- und Charterflugverkehr bis 23 Uhr in die Nacht hinein auszuweiten. Dies in einer Zeit, wo der klimaschädigende Luftverkehr endlich mehr in die Pflicht genommen wird. Zurzeit verhandelt das BAZL direkt mit den Bundesbehörden in Wien und versucht mit allerlei Tricks, das Eidgenössische Luftfahrtgesetz zu umgehen. Im Zwischenbericht vom November 2019 wurden Eckwerte zur Anpassung des Staatsvertrags zwischen der Schweiz und Österreich präsentiert. Unter anderem das Versprechen an Österreich, die Anzahl der Heliflüge zu halbieren und somit entsprechend seltener über die vorarlbergischen Dörfer zu fliegen. Das zeigt bei unseren östlichen Nachbarn Wirkung. Neu könnten diese einer gewissen Ausweitung der Flugzeiten zustimmen.

Eine Senkung auf max. 2500 Helikopterflüge pro Jahr ist auch auf Schweizer Seite eine überfällige Massnahme, die offensichtlich ohne Verknüpfung mit einem Ausbauprojekt verfügt werden kann. Die Versammlung verabschiedete deshalb die Resolution «Begrenzung der Helikopterflüge – ohne Hintergedanken» mit der Aufforderung an die Behörden, die Flüge sofort auf jährlich 2500 zu begrenzen. (vgl. Anhang Resolution).

Rücktritt nach 20 Jahren

Nach rund 20 Jahren Präsident trat Heinz Grob von seinem Amt zurück. Zufrieden stellte er fest, dass es in dieser Zeit gelungen sei, die Konzessionierung des privaten Flugfeldes zu einem Regionalflugplatz zu verhindern. Ebenso konnte erreicht werden, dass keine Flugshows mehr in Altenrhein stattfinden.

Die Mitglieder wählten Cécile Metzler einstimmig zur neuen Präsidentin. Veränderungen gab es auch im Vorstand: Ein Wechsel erfolgt auch bei der Vertretung aus Altenrhein. Das Gründungs- und Vorstandsmitglied Rolf Camenisch, kürzlich verstorben, wird von Urban Zündt abgelöst. Erweitert wird der Vorstand der AgF durch ein weiteres Mitglied aus der westlichen Agglomeration des Flugfeldes, Beni Müggler, wohnhaft in Steinach. Er betont denn auch, dass der Fluglärm über den Dörfern Horn, Steinach, Arbon und Tübach ein wachsendes Ärgernis sei.

Neuer Platz am Alten Rhein

Anna Viola Bleichenbacher, Juristin aus Rorschacherberg, bestritt den zweiten Teil des Abends. In einem Kurzreferat legte sie dar, weswegen es das Flugfeld Altenrhein inskünftig nicht mehr benötigen wird. Der Flugverkehr trägt heute bereits 10% zu den schweizerischen Treibhausgasemissionen bei. Eine Trendwende beim steten Wachstum des Flugverkehrs sei indes nicht erkennbar: da die Preise für Flüge noch immer viel zu tief sind, wird zu oft und zu wenig bewusst geflogen. Auf der anderen Seite ist das Nachtzugnetz aus der Schweiz nach Europa zu wenig stark ausgebaut und die Preise für Zugfahrten im Vergleich zur Fliegerei sehr hoch. «Insbesondere Kurzstreckenflüge, wie sie von Altenrhein aus angeboten werden, können wir uns in der globalen Klimakriese nicht mehr leisten», schloss Anna Bleichenbacher ihren Vortrag und eröffnete die Diskussion, was denn auf dem durch das wegfallende Flugfeld gewonnenen Platz am Alten Rhein in Zukunft entstehen könnte.

 

 

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