Annäherung ist zu relativieren

Leserbrief zum Artikel «Konstruktiv und sachlich», im OT vom Donnerstag, 15. September

In der Berichterstattung über die Podiumsdiskussion zur Konzessionierung des Flugfeldes Altenrhein vom Dienstag, 13. September, kam der dort zum Ausdruck gebrachte Standpunkt der Konzessionierungsgegner zu wenig deutlich zum Ausdruck. Deshalb erlaube ich mir folgende Ergänzung zur Position der Aktion gegen Fluglärm AgF:

Eine Konzessionierung Altenrheins zum Regionalflugplatz wird nach wie vor abgelehnt. Denn mit der Konzessionierung wird die Schleuse geöffnet zu massiv mehr Flugverkehr und führt so zu einer starken Zunahme von Lärm und Abgasen. Die Bevölkerung müsste dieser negativen Entwicklung tatenlos zusehen und hätte keine Mitspracherechte mehr.

Ein weiterer Nachteil ist die Ausweitung der Betriebszeiten am Morgen auf 6 Uhr früh und bis 22 bzw. 23 Uhr abends spät, die Streichung der Mittagspause von 12 bis 13.30 Uhr sowie die Ausdehnung des Wochenendverkehrs um über 12 Stunden. Parallel dazu werden die vermehrten Standläufe für zusätzlichen Ärger sorgen, da diese noch immer ohne Schallschutzvorrichtungen durchgeführt werden.

Zudem überträgt das Luftfahrtgesetz dem Besitzer eines konzessionierten Flugplatzes das Enteignungsrecht und somit einen Blankoscheck für Flugplatz- und Infrastrukturausbauten, was für die Region schwer wiegende Nachteile zur Folge haben kann.

Das vom Luftfahrtrechtsexperten Dr. Peter Ettler, Zürich, in die Diskussion eingebrachte Problem der ungenügenden Grenzkontrolle am Beispiel des Flugplatzes Lugano-Agno wird im Bericht unzimperlich als Polemik abgetan. Dabei berührt gerade dieses Thema in Altenrhein einen höchst sensiblen Bereich, über welchen die Diskussion bisher noch gar nicht aufgenommen worden ist. So dürfte es die Öffentlichkeit sehr stark interessieren, wie die Kontrolle von Personen und Waren der inner- und ausserhalb der offiziellen Zollöffnungszeiten eintreffenden Flugzeuge aller Herren Länder, auch aus Russland und der Ukraine, gewährleistet ist.

Die im Beitrag erwähnte Annäherung ist zu relativieren, als auch wir einen vom Rorschacher Stadtpräsidenten Thomas Müller eingebrachten Vorschlag für prüfenswert halten. So unterstützen wir seinen Ansatz, dass die von der Regio Rorschach-Bodensee sowie vom Gemeinderat Thal und der AgF geforderten strengen Rahmenbedingungen bei einer Konzessionierung dauerhaft und unverrückbar verankert sein müssen. Weil dies nur durch eine Aufnahme dieser Auflagen im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt SIL gegeben ist, erachten wir es als unabdingbar, dass zuerst der SIL-Prozess in diesem Sinne ergänzt und abgeschlossen sein muss. Ist das der Fall, kann mit dem am Dienstagabend zum Ausdruck gekommenen Grundkonsens über eine allfällige Konzessionierung Altenrheins diskutiert werden.

Heinz Grob, Präsident AgF,
9404 Rorschacherberg

Zurück