Die AgF kämpft weiter

Beitrag des St.Galler Tagblatts vom 23.6.2006

STAAD. Beschränkung der Jahres-Flugbewegungen auf dem Flugfeld Altenrhein und der Staatsvertrag Schweiz-Österreich: Die «Aktion gegen Fluglärm» (AgF) zog zum 25-Jahr-Jubiläum Bilanz.

CHRISTOPH ZWEILI

Seit einem Vierteljahrhundert tritt die «Aktion gegen Fluglärm» (AgF) gegen die Immissionen des Flugbetriebs auf dem privaten Flugfeld Altenrhein an und setzt sich mit Unterstützung der St. Galler Umweltverbände für den Erhalt der Wohn- und Lebensqualität in der Flugplatzregion ein.

Staatsvertrag und Lärmkorsett
Im jahrelangen, «zum Teil sehr hart geführten Kampf» habe die AgF indirekt erreicht, dass sich die Vorarlberger Landesregierung gegen die Ausbaupläne in Altenrhein ausgesprochen habe «und schliesslich ein Staatsvertrag mit integriertem Lärmkorsett zwischen Österreich und der Schweiz zustande kam», sagte AgF-Präsident Heinz Grob gestern in Staad. Die Airport Altenrhein AG wolle jetzt mit der geplanten Konzessionierung zum Regionalflugplatz einengende Fesseln ablegen und sich «den Zugang zum lukrativen Geschäft mit Linien- und Charterflügen sowie dem Geschäftsreiseverkehr erschliessen». Damit sei aber die Schleuse zu mehr Flugverkehr geöffnet. Auch Olga Pircher, Vorarlberger SPÖ-Landtags-Abgeordnete, Reinhold Eberle, Gaissauer Bürgermeister, und Ruth Hutter, Obfrau der Oppositionsbewegung «Höchste Zeit», sind gegen die Konzessionierung. Auch die Landesregierung lehne mittlerweile das SIL-Koordinationsprotokoll als Instrument schweizerischer Sachplanung wie auch die vorgesehene Konzessionierung ab. In einer Verbalnote an die Schweizer Botschaft in Wien vom 17. März haben sich die zuständigen österreichischen Bundesbehörden der offiziellen Vorarlberger Stellungnahme angeschlossen.

Regierung in der Pflicht
Der St. Galler SP-Kantonsrat Felix Gemperle rügte gestern «die nicht mehr sichtbare Architektur» des St. Galler Richtplans. Die Regierung lobbyiere unter der Prämisse einer nachhaltigen Verkehrspolitik zwar erfolgreich für den Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz, gleichzeitig mache sie sich aber stark für einen Regionalflughafen Altenrhein. VCS-Geschäftsleiter Thomas Schwager sprach sich generell gegen das Wecken neuer Flugbedürfnisse aus: «Das Flugbenzin darf nicht länger steuerbefreit sein.»

Gespannt wartet AgF-Vizepräsident Rudolf Alther auf die Antwort zu Felix Gemperles Anfrage zu einem Kompromiss mit neuen Linienflügen ohne Konzessionierung. «Das gäbe der St. Galler Regierung die Möglichkeit, ihre Haltung zu ändern, ohne das Gesicht zu verlieren», hofft Alther.

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