Pressebericht vom 10. Mai 2012 über die 30. HV der AgF

«Fluglärm ist sofort zu halbieren»

Halber Lärm: Das Geräusch, das die Motoren der Flugzeuge auf dem Airport Altenrhein machen, soll vermindert werden. (Bild: Archivbild: Rudolf Hirtl)
Die Aktion gegen Fluglärm AgF Altenrhein fasst an ihrer Hauptversammlung einstimmig eine Resolution «Gegen den unsinnigen Linienflug-Lärm». Im nachfolgenden Referat «Lärm macht krank» wurden vor allem Nachtflüge verurteilt.

PETER BEERLI

RORSCHACH. An der dreissigsten Hauptversammlung der Aktion gegen Fluglärm blickte Präsident Heinz Grob auf den langjährigen Kampf gegen die Ausweitung des Flugbetriebes zurück. Nur dieser Opposition sei es zu verdanken, dass Altenrhein noch immer ein privates Flugfeld ist. Sonst würden gleich schlimme Zustände herrschen wie auf andern Flugplätzen, unter welchen die Anwohner enorm leiden.

 

Nicht gegen das Flugfeld

Heinz Grob wehrte sich gegen die von Gegnern immer wieder gehörten Vorwürfen und meinte: «Wir sind Fluglärmgegner und nicht, wie immer wieder vorgeworfen wird, Flugplatzgegner. Das private Flugfeld wird von uns nicht grundsätzlich bekämpft.» Sämtliche Mitglieder des Vorstandes der AgF zeigten sich zum Weitermachen bereit und Kassierin Ilse Brüschweiler konnte eine beinahe ausgeglichene Rechnung vorweisen.

Es gebe aber noch Probleme zu bewältigen, sagte der Präsident, etwa die Übertretungen der Öffnungszeiten auf dem Flugplatz, die Zunahme der sehr lauten Privatjet-Flüge und der Lärm durch die Linienflüge, welche verdoppelt wurden.

 

Forderungen der AgF

Gegen den dritten Punkt fassten die Mitglieder am Dienstagabend folgende Resolution: «Seit über einem Jahr tragen die zwei Fluggesellschaften Austrian Airlines AUA und People's Viennaline auf der einzigen konzessionierten Linienflugverbindung ab Altenrhein einen Machtkampf aus, der auf dem Buckel der Anwohner ausgetragen wird. Obwohl die AUA bis zum Einstieg der Viennaline mit drei täglichen Flügen nach Wien und zurück die Passagiernachfrage decken konnte, wird seither sechsmal am Tag geflogen, allerdings mit halbleeren Maschinen, was nicht nur ökonomisch sinnlos ist, sondern vor allem die Umwelt übermässig belastet.
Für die Anwohner hat sich die Lärm- und Abgasbelästigung massiv erhöht, nicht zuletzt durch den Einsatz des sehr lauten zweistrahligen Embraer-Jets der neu operierenden Viennaline. Das nach wie vor ungelöste Problem der Standläufe ohne wirkungsvollen Lärmschutz in unmittelbarer Nähe der Wohngebiete verschärft das Problem noch zusätzlich, so dass alles unternommen werden muss, diesen Unfug sofort zu beenden. Die Hauptversammlung der Aktion gegen Fluglärm AgF Altenrhein fordert die verantwortlichen Stellen bei Bund, Kanton und Gemeinde auf, diesem umweltpolitischen Unsinn einen Riegel zu schieben und den Fluglärm durch Linienflüge sofort zu halbieren.»

 

Wie Lärm krank macht

Im anschliessenden Referat zeigte kein Arzt, sondern der Zürcher Anwalt Peter Ettler, der Präsident der Schweizerischen Liga gegen den Lärm, dass Fluglärm das Risiko erhöht, an Bluthochdruck und Herzinfarkt zu erkranken. Besonders schlimm wirken die zu Nachtruhestörungen und plötzlichem Aufwachen führenden Nachtflüge. Das hätten Forschungen in Deutschland und an der ETH Zürich ergeben. Nachtflüge gebe es in Altenrhein glücklicherweise keine, wo es sich dank des jahrelang andauernden Einsatzes der AgF noch leben lasse, wurde beim abschliessenden Umtrunk im Kolumban-Zentrum festgestellt.

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