Zusatzflüge ab Altenrhein - Bund akzeptiert mehr Linien- und Charterflüge

Bericht aus dem Tagblatt vom 5. Januar 2007:

ALTENRHEIN. Der Bund akzeptiert eine begrenzte Zahl zusätzlicher Linien- und Charterflüge auf dem Flugfeld St. Gallen-Altenrhein. Die Bazl-Mitteilung steht im Zusammenhang mit blockierten Gesprächen im Konzessionierungsverfahren.

CHRISTOPH ZWEILI

Aufgeschaukelt hat sich der Vorarlberger Widerstand an einer Karte mit Hindernisbeschränkungen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), die auch österreichisches Gebiet betraf. Vor der Diskussion um diese exterritorialen «Sicherheitszone» war die nach schweizerischem Recht vorgeschriebene Flugfeld-Konzessionierung in Vorarlberg kaum ein Thema gewesen.

Offene Hintertür
Die Regierung des österreichischen Bundeslandes stellt sich seither quer – mit dem Landtag im Rücken. In Gesprächen mit der St. Galler Regierung wurde aber gleichzeitig eine gewisse Flexibilität signalisiert, was eine moderate Ausdehnung der Linien- und Charterflüge und ausgeweitete Betriebszeiten betrifft. Zusätzliche Flugbewegungen könnten über das so genannte «Floating», ein für die Flugfeld-Betreiberin verbindliches System von Jahres- und Tageslärmpegeln über österreichischem Gebiet kompensiert werden. Dieses so genannte «Lärmkorsett» wurde im Rahmen einer Verwaltungsvereinbarung zum 1992 abgeschlossenen Staatsvertrag geregelt – es funktioniert seither zur beiderseitigen Zufriedenheit.

Bern gibt grünes Licht
Laut einer gestrigen Mitteilung des Bundesamts für Zivilluftfahrt bietet der Bund jetzt in Absprache mit dem Kanton St. Gallen Hand zu einer begrenzten Ergänzung des bestehenden Linien- und Charterverkehrs, solange die maximale Anzahl jährlicher Flugbewegungen von 3500 aus dem Jahr 2002 nicht überschritten wird. «Damit soll eine gewisse wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht werden», sagt Bazl-Mediensprecher Anton Kohler. Aus der Verzögerung der Konzessionierung durch die Blockade solle der Airport Altenrhein AG als Flugfeld-Betreiberin kein Nachteil entstehen. Mit einer für Anfang Februar geplanten Einführung einer neuen täglichen Linienverbindung von Altenrhein nach Düsseldorf/Mönchengladbach durch die österreichische Fluglinie Smartline wird dieser Spielraum weitgehend ausgeschöpft. «Bis 2010 möchten wir nebst dem Ruhrpott auch London-City und Hamburg täglich anfliegen», sagt Airport-Geschäftsleiter René Schmid auf Anfrage. «Dafür ist aber nicht zwingend eine Konzessionierung nötig.» Laut Schmid liegen die Flugbewegungen im Linien- und Charterverkehr derzeit bei jährlich 2500 bis 2600 Bewegungen.

Widerstand aus Bern
Gegen die Ausnahmebewilligung aus Bern regte sich bereits Widerstand aus Bern. Der grüne St. Galler Nationalrat Urs Bernhardsgrütter erkundigte sich in der Dezembersession beim Bundesrat, ob es nun doch möglich sei, auch ohne Konzessionierung weitere Linienflüge ab Altenrhein zu bewilligen. Die Antwort der Schweizer Regierung steht noch aus.

Für Thomas Unseld, Generalsekretär-Stellvertreter des St. Galler Volkswirtschaftsdepartements ist sie aber klar: «Mit der Bewilligung wird nichts präjudiziert. Es wird nur der bestehende Spielraum ausgeschöpft.»

Inzwischen läuft die Sachplanung weiter. Der Bund will die neue Situation zusammen mit dem Kanton St. Gallen analysieren und das weitere Vorgehen festlegen.

Copyright © St.Galler Tagblatt
Eine Publikation der Tagblatt Medien

Zurück