Medienmitteilung zur Studie der Rheintaler und Vorarlberger Wirtschaftsverbände über "die ökonomische Bedeutung des Flughafens für die Region"

Lebensqualität erhalten - Flugverkehr reduzieren!

Angesichts des wachsenden Drucks aus Wirtschaftskreisen zur Ausweitung des Flugverkehrs fordert der Schutzverband Aktion gegen Fluglärm Altenrhein (AgF) die zuständigen Behörden und Politiker der Schweiz und Österreichs auf, an den bewährten Betriebszeiten in Altenrhein festzuhalten und damit die Lebensqualität einer ganzen Region zu erhalten.

Kürzlich präsentierten Wirtschaftsverbände des Rheintals und Vorarlbergs Ergebnisse einer Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Flugbetriebs in Altenrhein und legten beeindruckende Zahlen über Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region vor. Gleichzeitig forderten sie die Ausdehnung der auf dem Flugfeld Altenrhein geltenden Öffnungszeiten, um weiteres Wachstum generieren zu können. Dabei werde “eine Angleichung an die Betriebszeiten anderer Schweizer Flughäfen“ angestrebt, konkretisierte ein Vertreter der Airport Altenrhein AG.

Altenrhein ist nur privates Flugfeld, kein Flughafen

Offensichtlich scheinen diese Wirtschaftsvertreter noch immer nicht akzeptiert zu haben, dass es sich in Altenrhein nur um ein ‘privates Flugfeld‘ nach eidgenössischem Luftfahrtgesetz handelt. Ein Vergleich mit konzessionierten Flugplätzen und Flughäfen der Schweiz ist deshalb nicht zulässig und zeugt von Realitätsverlust. Eine Konzessionierung Altenrheins zu einem Regionalflugplatz wurde vom Bundesrat erst 2011 abgelehnt, und daran dürfte sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.

Die Ausweitung der Betriebszeiten auf 6 Uhr morgens und bis 23 Uhr nachts sowie die Streichung der Mittagspause von 12 bis 13.30 Uhr wird von diesen Kreisen immer wieder als notwendige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg gefordert. Dabei zeigen die präsentierten Zahlen doch eindrücklich, dass es sich mit den aktuellen Rahmenbedingungen erfolgreich wirtschaften lässt. Eine Änderung drängt sich überhaupt nicht auf.

Fluglärm macht krank

Die Nachteile einer Ausweitung der Öffnungszeiten in Altenrhein wiegen viel zu schwer. Die Bevölkerung einer ganzen Region würde bis weit in die Nacht hinein durch zusätzlichen Fluglärm belästigt. Die Nachtruhezeiten verkürzten sich – gleich wie im Raum Zürich-Kloten – auf einen Bruchteil der heutigen noch akzeptablen Dauer. Die Ruhe- und Erholungszeiten der betroffenen Bevölkerung würden stark eingeschränkt. Immer mehr Studien belegen die schädlichen Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit der Bevölkerung. So haben Personen, die regelmässig Fluglärm ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes. Dauer-Lärmbelastung kann auch Stress und Schlafstörungen auslösen und damit das psychische Wohlbefinden der Bevölkerung beeinträchtigen.

Fliegen schadet dem Klima

Kommt dazu, dass ein Ausbau des Flugbetriebs zusätzliche Luftbelastung mit sich bringt. Allein Grund genug, den umweltbelastenden Flugverkehr nicht weiter anwachsen zu lassen. Im Gegenteil, er muss reduziert werden, nicht zuletzt wegen seiner klimaschädlichen Wirkung. Der Flugverkehr ist ein Hauptverursacher der Klimaerwärmung und expandiert unvermindert weiter. Erinnert sei an das Pariser Weltklimaabkommen von 2015, in welchem sich die Weltgemeinschaft - zusammen mit der Schweiz - verpflichtet hat, die vom Menschen verursachte Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen – insbesondere des CO2 – soll dazu möglichst schnell entscheidend gesenkt werden. Bei der Umsetzung klemmt es leider enorm. Zu viele Einzelinteressen - wie in diesem konkreten Fall - stehen dem Erlass wirkungsvoller Massnahmen entgegen.

Für die Anwohnerinnen und Anwohner Altenrheins hat sich in den letzten Jahren die Lärm- und Abgasbelästigung massiv erhöht. Die starke Zunahme der Helikopterflüge sowie das nach wie vor ungelöste Problem der Standläufe, ohne wirkungsvollen Lärmschutz in unmittelbarer Nähe der Wohngebiete, verschärfen das Problem noch zusätzlich, so dass alles unternommen werden muss, die bedrohte Lebensqualität einer ganzen Region dies- und jenseits des Rheins zu erhalten.

 

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