AgF zu den Konsequenzen einer Konzessionierung

aus dem Ostschweizer Tagblatt vom 6. April 2005

Altenrhein. Im Juli wollen die Betreiber des Airports St.Gallen-Altenrhein das Gesuch für die Konzessionierung einreichen. Eine solche hätte nachteilige Konsequenzen, sagt die AgF

In einer Medienmitteilung schreibt die Aktion gegen Fluglärm (AgF): «Die Flughafenbetreiber und ihre Hilfskräfte werden nicht müde, die nachteiligen Konsequenzen der Konzessionierung zu beschönigen und herunterzuspielen. Eine traurige Rolle spielt dabei die St. Galler Regierung, die einerseits die Klotener Südanflüge bekämpft, weil zwei Regierungsräte am Zürichsee wohnen, andererseits den Leuten am Bodensee aber Klotener Zustände zumuten will.

Kein Limit für Flugverkehr
Nebst einer Reihe anderer Auswirkungen sind es folgende drei Änderungen, deren Folgen Behörden und Bewohner der Region um das private Flugfeld aufschrecken müssten: Erstens bestehen nach erfolgter Konzessionierung keine Möglichkeiten, den Flugverkehr zu limitieren. Das «Lärmkorsett» schützt vor nichts und der Staatsvertrag höchstens die Höchster. Denn dann geht es nach EU-Recht. Würden gewisse Flugbewegungen per Reglement eingeschränkt, könnte dagegen mit guten Erfolgsaussichten in Brüssel rekurriert werden. Zweitens werden die Öffnungszeiten für Linienflüge um rund ein Drittel erhöht, von 84,5 auf 110 Stunden pro Woche. Besonders drastisch wird es an Wochenenden, weil der Flugplatz an Samstagen um fünf und an Sonntagen um fünfeinhalb Stunden länger offen ist. Drittens erhält die Konzessionärin das Enteignungsrecht. Welche Möglichkeiten damit im Hinblick auf künftige Pistenverlängerungen, Strassenführungen und den Bau «betriebsnotwendiger» Gebäude offen stehen werden und welches die Folgen sind, sollten sich Behörden und Grundeigentümer in Altenrhein eingehend zu Gemüte führen.

Bedarfsnachweis
Ein Holländer Investor, Eigentümer der AG mit einem Aktienkapital von 100 000 Fr., und die St. Galler Regierung stützen sich bei ihrem Bedarfsnachweis auf eine vom Eigentümer bezahlte Projektarbeit von vier St. Galler Studenten. Die Zielsetzung der Studie lautet: «Die Analyse schafft die Basis für die Akquisition neuer Fluggesellschaften.» Das heisst, den Studenten war von Anfang an klar, dass ein möglichst grosser Bedarf nachzuweisen sei. Dass der Bedarf für weitere Destinationen herbeigeredet wird, beweist die Tatsache, dass von den befragten 860 Firmen zwei Drittel den Fragebogen nicht zurückgesandt hatten. Wie aus dem Rest aussagekräftige Hochrechnungen gezaubert wurden, bleibt ein Geheimnis, Die Studie wird bezeichnenderweise nicht veröffentlicht, sondern bleibt unter Verschluss. Wir empfehlen den Bewohnern ruhiger Aussichtslagen am Rorschacherberg, sich über die Auswirkungen der Konzessionierung - auch über den künftigen Wert ihrer Liegenschaften - Gedanken zu machen. Wir verweisen auf die Bewohner der Zürcher Goldküste, die sich wegen der eingeführten Südanflüge zu spät die Augen rieben. Nachträglich auf die Barrikaden zu steigen, nützte wenig, die Ohren stopfen oder wegziehen bleibt ihre Alternative.»

 

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