Diskussion um den Flugplatz
Bericht aus dem St.Galler Tagblatt vom 2. Jul 2005
Die Frage der Konzessionierung wurde kontradiktorisch behandelt
Altenrhein. Die Freisinnig-Demokratische Partei der Region Rorschach will am Ball bleiben. Sie liess sich am Donnerstagabend über die Konzessionierung des Flugfeldes Altenrhein in einen Flugplatz informieren.
Die Parteimitglieder und weitere Interessenten waren recht zahlreich zum Informationsabend erschienen und erfrischten sich vorerst vor dem Auditorium des Fliegermuseums Altenrhein beim Apéro. Dann vertrat Generalsekretär Agostino Cozzio vom sanktgallischen Volkswirtschaftsdepartement die befürwortende Seite, Heinz Grob als Präsident der «Aktion gegen Fluglärm», jene der Gegner der Konzessionierung.
Verkehr wird Politikum
Alles, was mit Verkehr zu tun habe, werde immer mehr zu einem Politikum, sagte Agostino Cozzio, welcher meint, dass zu viele Menschen mobil sein wollten, aber die damit verbundenen negativen Seiten nicht in Kauf zu nehmen bereit seien. Die jetzt zur Diskussion stehende Konzessionierung bilde die rechtliche Voraussetzung für den Betrieb eines dem öffentlichen Verkehr dienenden Flugplatzes. Damit verbunden sei für den Flugplatzbetreiber auch das Enteignungsrecht, welches allerdings erst nach langen Verhandlungen und nur im dringenden Fall in Anspruch genommen werden dürfte. Alles andere - beispielsweise die Betriebszeiten, die Lärmbeschränkungen usw. - sei durch das Betriebsreglement zu regeln, das mit einem eigenen Einspracheverfahren öffentlich aufzulegen sei. Um ein vielen Wünschen gerecht werdendes Betriebsreglement zu erreichen, empfahl Agostino Cozzio allen Seiten einen konstruktiven Dialog. Das Volkswirtschaftsdepartement befürworte die Konzessionierung aus Sicht des Wirtschaftsstandortes klar, weil es überzeugt sei, dass der Flugplatz direkt und indirekt Arbeitsplätze sichere, und weil das Volkswirtschaftsdepartement von der damit verbundenen Wertschöpfung überzeugt sei.
Bevölkerung dagegen
Heinz Grob meldete dann sofort die Bedenken der «Aktion gegen den Fluglärm» an und wies auf eine bei der Thaler Bevölkerung durchgeführte Umfrage hin. Dabei hätten sich die Einwohner klar gegen die Konzessionierung und den Ausbau zu einem Flughafen geäussert. Die Konzessierung schaffe die Voraussetzungen zu mehr Flugverkehr, welcher zu unweigerlich mehr Lärm führe, aber auch zu einer zusätzlichen Gefährdung des Trinkwasserspeichers Bodensee. Er und Rudolf Altherr befürchteten, dass die Bevölkerung nichts mehr zu sagen hätte, wenn die Konzession einmal erteilt sei. Für die Regionsgemeinden ausserhalb von Thal hätten sich ausschliesslich die Gemeindepräsidenten befürwortend geäussert, ohne nach der Meinung der Bevölkerung zu fragen. Er bitte die St. Galler Regierung darum, die Meinung der Thaler Bevölkerung zu übernehmen, weil man dann in Bern ganz anders als bisher auftreten könne. Heinz Grob sagte auch, er verstehe die St. Galler Regierung nicht, welche sich gegen zusätzlichen Fluglärm von Zürich-Kloten aus äussere, sich im Falle des Flugplatzes Altenrhein aber unverständlich grosszügig verhalte.