Flugbewegungen werden plafoniert
St. Galler Tagblatt vom 21.10.2005
Behördengespräch bringt Annäherung der Positionen
ST. GALLEN. Die Konzessionierung des Flugplatzes Altenrhein ist einen Schritt näher gerückt: Die Flugplatz-Vertreter haben einer Beschränkung auf jährlich 36 500 Flugbewegungen zugestimmt
CHRISTOPH ZWEILI
Das zweite Koordinationsgespräch im Zuge des Konzessionierungsverfahrens des Flugplatzes Altenrhein wird von den Behördenvertretern des Bundes, der Kantone St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden sowie der Gemeinden rund um den Flugplatz als konstruktiv und sachlich beschrieben. «Wir haben der Beschränkung der jährlichen Flugbewegungen auf 36 500 zugestimmt, wie das die Region Rorschach-Bodensee gefordert hat. Dafür erwarten wir, dass man uns bei den Betriebszeiten für Linien-, Charter- und Geschäftsflüge entgegenkommt», sagt René Schmid, Direktor der Airport Altenrhein AG. «Damit wäre die wirtschaftliche Basis für täglich je zwei zusätzliche Flüge nach Düsseldorf und London gegeben.» Heute werden täglich vier Linienflüge angeboten.
Mittagsruhe für Kleinaviatik
Unbestritten blieb beim Behördengespräch, dass bei der Sportfliegerei (heute 70 Prozent der Flugbewegungen) die heute geltenden Betriebszeiten (inklusive Mittagsruhe) beibehalten werden. «Wir sind einen rechten Schritt weiter gekommen», sagt Agostino Cozzio, Generalsekretär im Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen. Die Flugplatz-Betreiberin zeige auch bei Perimeterfragen im Norden, Westen und Süden des Flugplatzes Entgegenkommen.
Weniger Fluglärm
Beim Fluglärm gebe es inzwischen mehrere Sicherheiten: das Lärmkorsett mit den österreichischen Nachbarn, die laut Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) in Altenrhein nicht überschrittene Lärmschutz-Verordnung, die fixe Begrenzung der jährlichen Flugbewegungen und die bindende Zusicherung der Flugplatz-Betreiberin, auch im Falle der Konzessionierung auf das Recht auf Überschreitung der Lärmbelastungs-Grenzwerte zu verzichten. «Altenrhein ist der letzte unkonzessionierte Flugplatz mit Linienverkehr in der Schweiz. Deshalb wollen wir vorwärts machen», sagt Anton Kohler, Informationsbeauftragter beim Bazl. Nach bilateralen Gesprächen zwischen dem Bund, der Flugplatz-Betreiberin, den betroffenen Gemeinden und Behörden sowie verschiedenen Anhörungsverfahren wird der Bundesrat das letzte Wort haben. «Wir rechnen mit einem Entscheid in einem Jahr», sagt Agostino Cozzio.
Das St. Galler Volkswirtschaftsdepartement wird geschickt weiterverhandeln müssen: Für die Vertreter des Landes Vorarlberg kommt eine Ausweitung der Betriebszeiten nur für Linienflüge in Frage. Wien wird seine Haltung zum Staatsvertrag von 1992 der Vorarlberger Position anpassen. Jenseits des Rheins eilt es nicht.