Kein Durchbruch – Kniefall
AgF zu Konzessionsverhandlungen
Altenrhein. Die Aktion gegen Fluglärm (AgF) protestiert in einer Mitteilung an die Medien gegen die laufenden Verhandlungen betreffend Konzessionierung des Airports St. Gallen-Altenrhein.
«Am letzten Freitag haben die St. Galler Kantonsregierung, Vertreter der Regionsgemeinden Regio Rorschach-Bodensee und die Flugfeldbesitzerin über die Medien verkündet, dass ein Durchbruch in Sachen Konzessionierung des Flugfeldes Altenrhein gelungen sei.
Im selben Atemzug wird dabei die Ausweitung der Betriebszeiten um rund einen Drittel bekannt gegeben, wobei künftig bereits ab 6 Uhr in der Früh und abends bis 22 Uhr geflogen werden soll. Die 90-minütige Mittagspause soll ersatzlos gestrichen werden. Pro Monat werden 20 bis 40 Ausnahmebewilligungen erteilt. Das heisst nichts anderes, als dass täglich ein Flug irgendwann nachts landen darf.
Anliegen verraten
Unter diesen negativen Vorzeichen brüstet sich Gemeindepräsident Robert Raths, die Anliegen der Thaler Bevölkerung geschickt vertreten zu haben und deren Forderungen nach Ausbaustopp des Flugbetriebs gemäss Umfrage erfüllt zu haben. Wenn man sich die Lage rund um Zürich-Kloten vor Augen hält, wo die Bevölkerung wegen des schlafraubenden Fluglärms auf die Barrikaden steigt, kann man diese Einschätzung von Raths nicht verstehen, ja sie wirkt geradezu zynisch. Vielmehr scheint er im Einklang mit der Regio Rorschach-Bodensee unter der Leitung von Stadtpräsident Thomas Müller die Anliegen der Bevölkerung Thals nach Bewahrung einer ruhigen und lebenswerten Gemeinde verraten und den finanziellen Interessen des privaten Flugplatzbesitzers geopfert zu haben.
Bisherige Zeiten beibehalten
Die Aktion gegen Fluglärm protestiert in aller Schärfe gegen diesen Kniefall, mit dem die Bevölkerung der Region zu Verlierern gestempelt wird. Sie verlangt, dass die Herren Gemeindepräsidenten sich für die Bevölkerung und die Beibehaltung der bisherigen Betriebszeiten einsetzen, statt sich ohne jede Legitimation durch das Volk vor den Karren eines privaten Investors spannen zu lassen.
Die Konzessionierung Altenrheins öffnet die Schleusen zu mehr Flugverkehr und beschert uns mehr Lärm und Abgase. Andernorts setzen sich die Behörden für die nachhaltige Sicherung der Lebensqualität ein. Warum sollen wir in der Region Rorschach stattdessen mit zusätzlichem Fluglärm um unseren Schlaf gebracht werden? Müssen uns – wie einst bei der Verhinderung des Atomkraftwerkes Rüthi im Rheintal – die Vorarlberger vor der Ignoranz und Arroganz unserer Schweizer Politiker schützen?» (AgF/Gr)
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