Konstruktiv und sachlich
Veranstaltungsbericht vom 15.9.2005 des Ostschweizer Tagblatts
Zufriedene Gesichter waren am Dienstagabend im Stadthof Rorschach auszumachen, wo die AgF zum Podiumsgespräch geladen hatte. Beide Seiten erkannten, dass sie auf dasselbe Ziel hin arbeiten.
RUDOLF HIRTL
Die Podiumsdiskussion im Stadthofsaal Rorschach begann so, wie man eine ähnliche Veranstaltung in Buechen in Erinnerung hatte. Petter Ettler, Zürich, Aviatik-Experte und Rechtsanwalt der Aktion gegen Fluglärm (AgF), holte zu einem polemischen Rundumschlag, unter anderem gegen serbelnde Regionalflughäfen aus. Sein Hinweis, dass sich die italienische Mafia wohl nicht mehr für Lugano-Agno interessiere, da sie dort kein Schwarzgeld mehr waschen könne, animierte Stadtpräsident Thomas Müller, der in seiner Eigenschaft als Präsident von Regio-Rorschach-Bodensee an der Diskussion teilnahm, zur Zwischenbemerkung, doch lieber sachlich zu bleiben und sich dem eigentlichen Thema des Abends «Pro und Contra Konzessionierung» zu widmen.
Handfeste Argumente
Ein Anstoss, der seine Wirkung nicht verfehlte, denn in der Folge entwickelte sich unter der Moderation von Walter Langenegger eine zwar lebhafte, aber sachbezogene Diskussion. Thomas Müller bemerkte zwar scherzend, dass er bei dieser von der AgF organisierten Veranstaltung kein Heimspiel habe, doch mit handfesten Argumenten und dem Hinweis auf die beim Kanton deponierte Stellungnahme der Regio Rorschach-Bodensee konnte er glaubhaft machen, dass ihm die Lebensqualität in der Region ebenso am Herzen liegt, wie den Mitgliedern des Altenrheiner Schutzverbandes oder der Airport-Standortgemeinde Thal.
Thals Gemeindepräsident Robert Raths nahm diese Zusicherung gerne entgegen. «Wir hoffen, dass auch der Kanton auf die Forderungen der Regio-Gemeinden und der Gemeinde Thal eingeht und die Zahl der Flugbewegungen auch mit einer Konzessionierung klar und unverrückbar limitiert.»
Wirtschaft braucht Airport
Kantonsrat Markus Blum, Mörschwil, erinnerte daran, «dass das Geld, das uns zum täglichen Leben zur Verfügung steht, in erster Linie in der Wirtschaft verdient wird.» Es sei daher existenziell, der Wirtschaft gute Rahmenbedingungen zu bieten, mit dem Ziel, die Unternehmen in der Region zu halten. Etwa durch gute Standortfaktoren wie Bildung, Technologietransfer, Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Steuersituation und Erreichbarkeit. Die Zentren London oder Ruhrgebiet, wo die internationale Wirtschafts- und Finanzwelt zu Hause sei, müssten rasch und unkompliziert zu erreichen sein.
Thomas Müller zeigte sich vom Verlauf des Abends angenehm überrascht. «Ich hoffe, ich konnte vermitteln, dass die Regio Rorschach-Bodensee das Thema ernsthaft angeht. Ich habe von Seiten der AgF gespürt, dass man gesprächsbereit ist. Wenn wir die ganze Angelegenheit sachlich und konstruktiv anpacken, dann können wir eine für die ganze Region gute Lösung erreichen.»
Auch AgF-Präsident Heinz Grob zog ein positives Fazit. «Eine Konzessionierung mit wenigen zusätzlichen Linienflügen geht in Ordnung, mehr kann man nicht verlangen. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam dafür zu sorgen, dass die von beiden Seiten verlangten Bedingungen in irgendeiner Form verbindlich gemacht werden können. Wenn dies gelingt, ist die Schranke gesetzt, die wir uns wünschen. Ich dachte, wir seien heute nur pro und contra, jetzt hat man in einem gewissen Punkt sogar eine Einigkeit gefunden, dies ist mehr, als ich mir erhofft habe.»