Brief an die Behördenvertreter der Anrainergemeinden am 'Runden Tisch' vom 11. März 2022
Argumente für die Beibehaltung der Flugzeiten
An die Damen und Herren Gemeinderätinnen, Gemeinderate,
Stadtpräsidenten und Stadträte von Thal, Rheineck, St. Margrethen,
Rorschacherberg, Rorschach, Goldach, Steinach, Tübach, Horn, Arbon
Staad, 7. März 2022
Argumente für die Beibehaltung der Flugzeiten
Sehr geehrte Damen und Herren
Am 11. März 2022 nehmen Sie als Behördenmitglied an einem schweizerisch/österreichischen Runden Tisch in St. Margrethen teil. Thema ist die Entwicklung des privaten Flugfeldes Altenrhein bzw. die Änderung der heute dort geltenden Betriebszeiten. Vorgesehen ist, die Flugpause über Mittag und das Flugverbot an Feiertagen aufzuheben. Weiter wird geplant, die Flugzeiten am Abend täglich bis 22:00 Uhr und im Notfall bis 23:00 Uhr auszuweiten. Die AgF ist zur Behandlung dieser heiklen Themen nicht eingeladen worden. So besteht die Tendenz, dass wie bereits früher undifferenziert festgestellt wird, dass die Erweiterung der Flugzeiten für unsere Wirtschaft von Vorteil wäre. Entscheide allein aus diesem Blickwinkel zu fällen, wäre weder objektiv noch dem Klima und der betroffenen Bevölkerung gegenüber verantwortbar. Die AgF hofft deshalb, dass Sie auch die folgenden Fakten und Argumente in Ihre Entscheidungsfindung einbeziehen werden:
Fakt ist, das bestehende Betriebsreglement hat bzw. hätte immer noch Gültigkeit, wird jedoch wöchentlich mehrmals missachtet.
- Es konnte bis dato noch nie überprüfbar aufgezeigt werden, dass die regionale Wirtschaft durch die heute geltenden Betriebszeiten auf dem Flugfeld Altenrhein irgendeinen Nachteil erlitten hätte.
- Noch nie konnte festgestellt werden, dass sich die hiesigen Unternehmen wegen der Schliessung des Flugfeldes über Mittag ungenügend entwickelt hätten.
- Tatsache ist, dass keinerlei Fakten existieren, die einen negativen Zusammenhang zwischen den geltenden Betriebszeiten und konkreten Nachteilen der regionalen Wirtschaft aufzeigen könnten.
- Selbst die Geschäftsleitung der Flugplatz AG war auf Nachfrage der AgF nicht im Stande, Umsatzeinbussen wegen der Schliessung über Mittag zu beziffern.
- Ein klarer Zusammenhang besteht hingegen zwischen dem Flugbetrieb und seinen Nachteilen für die regionale Bevölkerung und für das Klima.
- Fakt ist, dass Flugzeuge unter den verschiedenen Verkehrsmitteln den grössten CO2-Ausstoss verursachen.
- Zusätzlicher Flugverkehr verursacht direkt mehr Klimaschäden und verhindert ganz klar die Erreichung der kantonalen Klimaziele.
- Das private Flugfeld wird seit einiger Zeit zusätzlich als günstiges Parking für mittelgrosse Flugzeuge aus dem teureren Dübendorf genutzt. Leere Flugzeuge werden von Dübendorf nach Altenrhein geflogen und dort abgestellt. Mehr Flugverkehr – auch über Mittag und abends – ist die Folge. Die zusätzliche Lärm-belästigung der Bevölkerung und die negativen Folgen für das Klima werden bewusst in Kauf genommen.
- Versprochen war, dass über Mittag nur Ausnahmebewilligungen für Linien- und Geschäftsflüge zugelassen würden. Flüge mit leeren Businessjets oder Flüge für reine Freizeitvergnügen dürften dementsprechend über Mittag nicht zugelassen werden. Die Realität ist jedoch eine andere.
- Tatsächlich ist feststellbar, dass je nach Wohnlage in derselben Ortschaft die Lärmbelastung hoch oder geringer sein kann. Die Luftverschmutzung jedoch bleibt im gesamten Einzugsgebiet gleich hoch.
- Das Argument, früher sei der Fluglärm grösser gewesen, kann kaum als Basis für erweiterte Öffnungszeiten beigezogen werden. Tatsache ist, dass die Reduktion des CO2-Ausstosses auch aus Sicht des Weltklimarates höchste Priorität hat.
Die AgF hofft, dass das beratende Gremium diese sachlichen Begründungen in seine Entscheidungsfindung einbezieht und damit auch seine Verantwortung für die betroffene Bevölkerung und für das Klima übernimmt. Wir danken Ihnen.
Freundliche Grüsse
Schutzverband AgF
Cécile Metzler Andreas Küng
Präsidentin Vizepräsident