Leserbriefe

Hier präsentieren wir Reaktionen aus der Bevölkerung, die in der Presse erschienen sind:

 

28.02.2022 – Zum Skifahren mit dem Mittagsflug

 

Es hätte ein schöner Spaziergang werden sollen von Staad entlang dem Seeufer nach Altenrhein an diesem Samstagmittag. Kurz vor 12:00 Uhr überfliegt mich ein Privatjet im Landeanflug. Fünf Minuten später – das private Flugfeld Altenrhein müsste über Mittag geschlossen sein – hebt ein anderes mittelgrosses Privatflugzeug ab. Um 12:11 Uhr wird der Lärm noch grösser und eine nächste Maschine dröhnt über meinen Kopf hinweg. Es wird nicht ruhiger und so frage ich mich, was denn an einem normalen Samstagmittag auf dem Flugfeld Altenrhein los sein könnte. Direkt marschiere ich in die Abflughalle und frage nach Janine Meier, Business Development Manager der People’s Airline.

Die Angestellte meint: «Oh Frau Meier ist sehr beschäftigt, aber ich hole sie gleich». Die freundliche Dame am Check-in-Schalter gibt auf meine Frage, weshalb so viele Privatjets abheben würden, gerne Auskunft: «Sie fliegen zum Skifahren.»

Neues Geschäftsmodell noch rücksichtsloser?

Janine Meier entschuldigt sich, dass sie keine Zeit für ein längeres Gespräch hätte, denn es sei sehr viel los. Ich frage, weshalb all diese Flugzeuge in der Mittagspause eine Ausnahmebewilligung zum Starten bzw. zum Landen bekommen würden. Dies hänge mit den erhaltenen Slots zusammen. Diese Begründung ist zur jetzigen Zeit aber absolut nicht haltbar, denn im Gegensatz zu vor Corona ist der Luftraum nicht «überfüllt» und Start- und Landeerlaubnis könnten problemlos während der rechtlich erlaubten Betriebszeiten erteilt werden. So werden Behördenmitglieder, Gemeinderäte*innen, Flugplatzbefürworter und -gegner und die betroffene Bevölkerung bewusst getäuscht und für dumm verkauft. Weiter fragt die Aktion gegen Fluglärm (AgF), wie sich diese rein privaten Flüge in der Mittagszeit mit der Aussage der Flugplatzleitung vereinbaren lassen, dass Ausnahmebewilligungen über Mittag ausschliesslich für Geschäftsflüge erteilt würden. Oder hat sich der kreativen Geschäftsleitung ein neues Geschäftsmodell erschlossen, indem Personen mit Privatjets an Wintersportorte transportieren werden? So oder so sei die Frage erlaubt: Was überlegen sich die Leute, die sich trotz akutem Klimawandel mit halbleeren Dreckschleudern ins Wochenende fliegen lassen? Und weiter sei auch die Frage erlaubt, wie lange es die Behörden noch zulassen, dass wir alle für dumm verkauft werden?

CécileMetzler, Rorschacherberg

 

01.06.2019 – Flugfeld Altenrhein ist zeitgemäss

 

St. Galler Tagblatt, 1. Juni 2019

Flugfeld Altenrhein ist zeitgemäss

(Der neue Chef derPeople’s; Ausgabe vom 24. Mai 2019)

Der neue Chef der People’s Airline und Airport AG, Thomas Krutzler, verkennt leider die so eindeutigen Zeichen der Zeit. Er beklagt sich gleich bei seinem Antritt «zum Meisterstück als Geschäftsführer» über die heute geltenden Betriebszeiten auf dem privaten Flugfeld Altenrhein, dass diese verordneten Mittagspausen oder die Betriebseinschränkungen an Wochenenden und Feiertagen nichtzeit gemäss seien. Gleichzeitig lobt er Altenrhein wegen der kurzen Check-In-Zeiten.

Ein grosses Lob könnte sich der neue CEO verdienen, wenn er sich für die Mittags- und Abendruhe sowie für das geschlossene Flugfeld an Feiertagen einsetzen würde. Bekanntlich reduziert jede Stunde des «Nichtfliegens» erheblich den CO2-Ausstoss und trägt damit aktiv zum Klimaschutz bei. Sofern die Betriebszeiten auf dem Flugfeld Altenrhein eingehalten werden, sind diese lobenswert zeitgemäss.

CécileMetzler, Rorschacherberg

 

12.12.2018 – Leserbrief zum Tagblatt-Artikel vom 1.12.2018: "Ärger fliegt seit 20 Jahren mit"

 

St. Galler Tagblatt, 4. Dezember 2018

Vorwürfe von Gemeindepräsident Robert Raths sind fehl am Platz

Im Bericht über die Orientierungsversammlung vom letzten Donnerstag in Thal wird Gemeindepräsident Robert Raths zitiert mit Vorwürfen an den Schutzverband Aktion gegen Fluglärm AgF. Er habe mit der fehlenden Gesprächsbereitschaft der AgF-Vertreter seine liebe Mühe. Während diese den Gemeinderat oft mit falschen Fakten unfair kritisierten, würden sich die “Flughafengegner“ weder am runden Tisch noch an Orientierungsver-sammlungen blicken lassen, um konstruktiv zu diskutieren.

Als langjähriger Präsident der AgF weise ich diese unfaire und pauschale Verunglimpfung unseres Schutzverbandes entschieden zurück, weil sie falsch ist. Mir ist in den rund 20 Jahren an der AgF-Spitze keine öffentliche Veranstaltung – ob Podium oder Runder Tisch - bekannt, an welcher die AgF offiziell eingeladen worden wäre und nicht daran teilgenommen hätte. Im Gegenteil, wir waren und sind immer sehr daran interessiert, unseren Standpunkt direkt und unverfälscht an die Öffentlichkeit zu bringen.

Mich erstaunt, dass Herr Raths mit seiner Kritik nie direkt an die AgF gelangt ist und stattdessen seinen seit 20 Jahren angestauten Ärger nun lieber via Presse loswerden wollte. Unser Schutzverband existiert seit über 37 Jahren und geniesst seit je die Unterstützung vieler Bewohnerinnen und Bewohner Thals und der ganzen Region. Altenrhein ist noch immer ein privates Flugfeld, mit dem es sich leben lässt. Auch wir sind nicht grundsätzlich gegen den Flugplatz, wie uns immer wieder unterstellt wird. Aber wir wehren uns entschieden gegen eine Ausweitung des Flugverkehrs! Eine Konzessionierung Altenrheins zu einem Regionalflugplatz ist erst 2011 vom Bundesrat abgelehnt worden, nicht zuletzt aufgrund unseres langjährigen erfolgreichen Engagements gegen den Fluglärm und für die Erhaltung der Lebensqualität in unserer Region.

In der neusten Ausgabe unserer Vereinszeitung FLAB von Mitte November gewährte die AgF Herrn Raths viel Platz für ein Interview. Darin konnte er seine Sicht der Dinge frei darlegen. Bedenken gegenüber einer drohenden Ausweitung der Betriebszeiten, welche für die Anwohner viel zusätzlichen Fluglärm über Mittag und in den Nachtrandstunden bedeuten dürfte, haben wir allerdings vermisst. Ob ihm wohl unsere Aufforderung in derselben FLAB, die Gemeinde Thal müsse endlich Farbe bekennen und sich ohne Wenn und Aber für die Ruhebedürfnisse der betroffenen Bevölkerung einsetzen, sauer aufgestossen ist?

 

Heinz Grob, Rorschacherberg
Präsident AgF

Link: zum Tagblatt-Artikel "Ärger fliegt seit 20 Jahren mt“

 

17.08.2018 – Leserbrief betreffend Flugplatz Altenrhein

 

St. Galler Tagblatt, 17. August 2018

Verkürztes Nachtflugverbot ?

Gemäss Pressemeldungen wünschen Interessenvertreter des Flugplatzes  für das  private Flugfeld Altenrhein eine sogenannte „Weiterentwicklung“ mit „verbesserten Betriebszeiten“. Darunter verstehen sie u.a. die Lockerung der Flugbetriebszeiten. Zum Beispiel ein Nachtflugverbot nur noch zwischen 23 und 6 Uhr. Ob sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Altenrhein darüber freuen würden, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

Gieri Battaglia, 9400 Rorschach

 

27.06.2017 – Leserbrief zum Tagblatt-Artikel vom 3.6.2017: "Klimakiller Trump und die Sommerferien auf Kreta"

 

St. Galler Tagblatt, 20. Juni 2017

Trump, das Klima und wir

So ist das, im real existierenden Klimakiller-Kapitalismus. Da erscheint an einem Tag in der Zeitung eine ganz anständige Kritik an der Widersprüchlichkeit jener Gesellschaft, die Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klima-Abkommen verurteilt, aber selber trotzdem weiter fliegt, dass sich die Start- und Landebahnen biegen.

In der gleichen Zeitung findet man dann aber ein Inserat für einen billigen Wien-Flug und eine ganzseitige Werbung für eine Sri Lanka-Leserreise (und weitere nach Dubai, Bhutan, Ecuador, Namibia und Alaska).  Man liest einen begeisterten Bericht über den Gospelchor aus Chile, der in St.Gallen auftritt, und über eine Band, die extra aus Glasgow nach Abtwil eingeflogen wurde. Faszinierendes ist auch über ein "Bachelorette"-Pärchen zu erfahren, das sich in jener prickelnden Sendung kennengelernt hat, die seit Jahren in  Koh Samui (Thailand) spielt.

Am Vortag hatte man einen Text über jenen Pferdepfleger verschlungen, der mit seinem Springreiter (und all den Pferden samt Begleittross) bereits in Mexico, Katar, Hongkong und Miami ("...und das ist nur eine kleine Auswahl") war. Und die Frage, wie viele Tausend Fans an den Champions-League-Final in Cardiff fliegen, konnte man Stephan Lichsteiner natürlich nicht stellen, da viele andere wichtige Fragen zu beantworten waren.

Und man erinnert sich an viele euphorische Berichte in den Vormonaten und -jahren: Über die Schweizer und Ostschweizer Berufsleute, die an die WorldSkills in Calgary, London, Sao Paolo und Dubai fliegen durften und dürfen. Und an den Appenzeller Gymnasiasten, der unter Beifall der Zeitung  an die Mathematik-Olympiade in Kapstadt und an den Teufner Gymnasiasten, der für denselben Anlass nach Kolumbien fliegen durfte.

Erst wenn alle Bereiche unseres Lebens bezüglich ihrer klimaschädigenden Auswirkungen radikal hinterfragt werden, wird sich etwas ändern und werden wir das Recht haben, über Trump zu lästern. Wenn der oben erwähnte Kommentar ein Anfang dazu war, will ich nichts gesagt haben.

Hans Fässler, Weiherweidstr. 5, 9000 St. Gallen

 

13.04.2017 – Leserbrief zum überraschenden Aus der 8-Minuten-Flüge

8 Minuten-Flug: wie gewonnen so zerronnen!

oder anders ausgedrückt, der kürzeste und hirnverbrannteste 500 Sekundenflug von Altenrhein nach Friedrichshafen wird am Karfreitag eingestellt.

Nur schon der Gedanke daran, ein derart lärmiges Flugzeug für eine Strecke von nur 20 Kilometer aus dem Dorf Altenrhein, welches in einem Naturschutzgebiet liegt, starten zu lassen, entbehrt jeglicher Grundlage.

Erschwerend kommt hinzu, dass die „People’s“, obwohl überschuldet, eigens für diesen Flug noch eine zweite Maschine des gleichen Typs anschaffen musste, inklusive Kriegsbemalung, das heisst, noch mehr Lärm, noch mehr Gestank nach Kerosin und eine noch höhere Konzentration an Feinstaub, und alles unter dem Gedeck des Kantonsrates, welcher zwar Kritik angemeldet, aber gegen diesen Unsinn nichts unternommen hat. Die Gemeinde Thal schlussendlich hüllt sich in Schweigen.

Geld für dringend nötige Investitionen (z.B. Bremshalle, Kanalisation) ist wundersamer weise nicht vorhanden.

Dieses Beispiel an Frechheit und Arroganz verdeutlicht geradezu, dass das Fliegen hierzulande vergöttert wird, egal, ob daraus nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische Verluste entstehen, es wird rücksichtslos und mit allen Mitteln geflogen. Wie ist es deshalb zu erklären, dass praktisch jeden Monat bis zu 30 und mehrere sogenannte Ausnahmebewilligungen erteilt werden!

Jede in Altenrhein ansässige Firma hält sich anstandslos an die allgemeinen Betriebsvorschriften so wie es sich gehört.

Von der Airport Altenrhein hingegen kann man das so nicht behaupten.

Deshalb wundert es nicht, wenn der neue CEO Daniel Steffen über die Medien verkünden liess, dass, obwohl gemäss Betriebsreglement der Airport Betriebszeiten verordnet sind, diese aber strikte nicht eingehalten werden und er, Herr Steffen, dieses „Korsett“ baldigst aufheben will.

Da wäre es nun an der Zeit, Politiker aufzurütteln, um diese in die Pflicht zu nehmen, und diesem Treiben Einhalt zu gebieten.

Corinne & Jürg Camenisch 9423 Altenrhein

Leserbrief im St. Galler Tagblatt vom 13.04.2017 (PDF 455 KB)

 

19.09.2016 – Leserbrief zu den Linienflügen nach Friedrichshafen

Dummheitsrekordverdächtig

500 Sekunden lang soll der Flug von Altenrhein nach Friedrichshafen dauern. Der Anbieter, die People’s Viennaline, brüstet sich damit, den kürzesten internationalen Linienflug der Welt anzubieten.

Rekordverdächtig ist nicht nur die Kürze des Flugs, sondern auch die Dummheit, die hinter einer solchen Planung steckt. Die paar Minuten in der Luft bestehen vor allem aus Start und Landung. Bekanntlich ist der Treibstoffverbrauch dafür weit höher als für den Streckenflug auf 8000 Metern. Entsprechend gross dürfte der Kerosinverbrauch pro Kilometer und Sitzplatz ausfallen.

Start und Landung sind aber auch die lärmigsten Abschnitte eines Flugs. Die grossmäulig angekündigte Flugverbindung verschlingt also nicht nur besonders viel Treibstoff, sondern beglückt die Siedlungen zwischen Altenrhein und Friedrichshafen mit zusätzlichem Fluglärm. Lärm, auf den niemand gewartet hat.

Wenn es tatsächlich das Bedürfnis gibt, rasch von A nach E zu kommen, täte es eine direkte Busverbindung. Doch der Fluggesellschaft und den beiden Flughäfen geht es nicht um die effizente und nachhaltige Bewältigung eines Mobilitätsbedürfnisses, sondern es ist ein blosses Renommeeprojekt. Nun ist die St.Galler Regierung gefragt: Sie muss den rekordverdächtig dummen Plan stoppen und beim Bundesamt für Zivilluftfahrt intervenieren – so, wie sie es übrigens auch schon gegen den Fluglärm durch die Ost- und Südanflüge in Zürich Kloten getan hat. Der Grüne Kantonsrat Meinrad Gschwend wird einen Vorstoss einreichen, der unsere Anliegen aufnimmt. Evt. weglassen.

Pia Hollenstein, Vorstandsmitglied Klimaseniorinnen

 

17.04.2015 – Leserbrief zu Ausnahmebewilligungen

Corinne & Jürg Camenisch

Fluglärm-Gegner abgeblitzt

Wie aus Medienberichten zu entnehmen ist, hat das Bundesverwaltungsgericht die Klage der AgF (Aktion gegen Fluglärm) über die Erteilung der Ausnahmebewilligungen Betreff People‘s Business Airport Altenrhein abgewiesen.

Dies ist insoweit bedenklich, dass dank diesem Gerichtsentscheid dem Flugfeld Altenrhein Tür und Tor geöffnet werden, um nach Gutdünken Ausnahmebewilligungen zu erteilen.

Die Betriebszeitenregelung vom 26. Okt. 1999 dient dazu, dass die Bevölkerung am und um das Flugfeld über Mittag und abends vor jeglicher Art von Fluglärm geschützt ist.

Offensichtlich geht Kommerz vor Lärmschutz der Bevölkerung.

Tatsache ist, dass im Jahr 2014 dennoch durch das Flugfeld Altenrhein ausserhalb der generellen Öffnungszeiten 349 Ausnahmebewilligungen erteilt wurden, davon lediglich 11 Ambulanz oder Notfallflüge.

Versucht man zum Beispiel in den gesetzlich geregelten Ruhezeiten (Mittag, Sonntag) den Rasen zu mähen oder Kinder spielen oder musizieren zu lassen, die Konsequenzen dürften jedem bekannt sein.

Folgendes Szenario wäre demnach durchaus denkbar, wenn z.B. alle öffentlichen Flugplätze der Schweiz in der Nacht geschlossen sind, könnten die sich noch in der Luft befindenden kleineren Flugzeuge, mittels Ausnahmebewilligung zu jeder Nachtzeit nach Altenrhein umgeleitet werden.

Wie steht es da im Weiteren mit der Sicherheit? Ist sie tatsächlich von morgens früh bis spät in die Nacht gewährleistet? Es sind rund ums Flugfeld schon genügend Unfälle passiert.

Und wie sieht das mit der Feinstaubbelastung im vielgepriesenen idyllischen Naturschutzgebiet im Altenrhein aus? Auf dem Flugfeld Altenrhein werden unter anderem ohrenbetäubende Triebwerkstandläufe ohne jegliche Schutzanlagen durchgeführt. Jedem Gewerblichen Betrieb indes werden strengste Auflagen in punkto Sicherheit, Schadstoffausstoss und Lärmentwicklung auferlegt.

Fazit: Öffnungszeiten sind auch bei geschlossenem Flugfeld Öffnungszeiten.

Corinne & Jürg Camenisch 9423 Altenrhein